Zweitstudien, anyone?

NetzUnity und Informatik-forum wurden zusammengelegt. Eine entsprechende Ankündigung wird demnächst noch folgen. Für 2025 ist hier einiges geplant! Bei Fragen bitte per DM an Maximilian Rupp wenden.
  • Hi!

    Gleich zur Sache: Betreibt ihr irgendwelche Zweitstudien (oder habt ihr welche betrieben / Informatik ist das Zweitstudium zu etwas anderem)? Falls ja, was, wie gefällt es euch und was würdet ihr als wesentliche Unterschiede zum Informatikstudium an der TU sehen?

    Liebe Grüße
    emptyvi

  • Ich habe nach dem Informatikstudium berufsbegleitend Jus angefangen zu studieren. (Hab aber auch 881 berufsbegleitend gemacht)

    Da gibts so viele Unterschiede, die kann ich alle gar nicht aufzählen. Aber der wichtigste Unterschied ist für mich die Lerntechnik. Bei der Informatik war es so, dass ich mir die Theorie anhand der Praxis erarbeitet habe und bei Jus ist es umgekehrt. Zuerst die Theorie lernen, dann Fälle lösen.

    Wenn Du genauere Fragen hast, welche Unterschiede Du wissen willst, schreib.

    I used to be an owl...

    881 :rock:

  • Ja, Medizin :)

    Ich habe folgende Studien abgeschlossen:
    - Medizinische Informatik Bachelor
    - Computational Intelligence Dipl.-Ing.
    - Medizin Doktorat

    Inskribiert bin ich noch für Medizinische Informatik Master und Technische Physik Bachelor, aber diese Studien werde ich wohl nicht mehr weiterbetreiben, weil ich eh schon genug Abschlüsse habe...

  • Vom Medizinstudium kann man die medizinischen Grundlagenfächer auch für den MedInf-Bachelor verwenden. Man muss sie also nicht zweimal machen. Freilich, der Niveauunterschied ist schon groß. Studiert man nur MedInf, dann muss man für die medizinischen Prüfungen weit weniger lernen, als ein Medizinstudent lernen musste.

  • Richtig.

    Die Neurologie ist die schwierigste Prüfung im 3. Studienabschnitt Medizin (alter Studienplan N201 aus dem Jahr 1979). Es ist so, dass in der Öffentlichkeit vor allem Anatomie, Physiologie und Pathologie als die größten Brocken im alten Medizinstudium wahrgenommen wurden. Das lag aber daran, dass diese Prüfungen schon in einem früheren Stadium des Medizinstudiums anstanden und viele eben daran scheiterten und gar nicht erst bis zur Neurologie kamen... Die Neurologie hat mich persönlich die meiste Zeit gekostet, und vielen Studienkollegen ist es genauso gegangen.

  • Ich habe nach dem Informatikstudium berufsbegleitend Jus angefangen zu studieren. (Hab aber auch 881 berufsbegleitend gemacht)

    Da gibts so viele Unterschiede, die kann ich alle gar nicht aufzählen. Aber der wichtigste Unterschied ist für mich die Lerntechnik. Bei der Informatik war es so, dass ich mir die Theorie anhand der Praxis erarbeitet habe und bei Jus ist es umgekehrt. Zuerst die Theorie lernen, dann Fälle lösen.

    Wenn Du genauere Fragen hast, welche Unterschiede Du wissen willst, schreib.

    Ich gebe zu, Jus hat mich nie interessiert. :D
    Was mich dennoch interessieren würde: Wie "schwierig" ist das Studium im Vergleich zum Informatik-Studium. Böse Zungen sagen dem Jus-Studium ja nach, es bestünde nur aus Auswendiglernerei.. ist dem wirklich so?


    Ja, Medizin :)

    Ich habe folgende Studien abgeschlossen:
    - Medizinische Informatik Bachelor
    - Computational Intelligence Dipl.-Ing.
    - Medizin Doktorat

    Inskribiert bin ich noch für Medizinische Informatik Master und Technische Physik Bachelor, aber diese Studien werde ich wohl nicht mehr weiterbetreiben, weil ich eh schon genug Abschlüsse habe...

    Hm.. wieviel der Zeit steht man in Medizin eigentlich in Labors? Macht man da auch irgendeine Art von Forschung oder ist die Ausbildung wirklich nur auf patientenorientiert? Deinem CV nach scheint ja dem alten Studiumplan noch ein wenig naturwissenschaftliche Forschung inne zu wohnen, während das beim neuen nicht mehr so (ganz?) ist?


    Wo wir gerade dabei sind: Hat eigentlich auch wer was Richtung Biotechnologie/Bioinformatik gemacht?

    Liebe Grüße
    emptyvi

  • Hm.. wieviel der Zeit steht man in Medizin eigentlich in Labors? Macht man da auch irgendeine Art von Forschung oder ist die Ausbildung wirklich nur auf patientenorientiert? Deinem CV nach scheint ja dem alten Studiumplan noch ein wenig naturwissenschaftliche Forschung inne zu wohnen, während das beim neuen nicht mehr so (ganz?) ist?


    Im alten Studium gab es einige naturwissenschaftliche Fächer. Allgemein musste man in jedem der insgesamt 25 Prüfungsfächer zuerst ein Praktikum machen, bevor man zur Fachprüfung (im Studentenjargon "Rigorosum" genannt) antreten konnte. Diese Praktika fanden in den naturwissenschaftlichen Fächern logischerweise meist in Labors statt.

    Konkret hatten wir im Studium folgende Fächer:

    Erster Abschnitt
    - Chemie
    - Physik
    - Biologie
    - Anatomie
    - Histologie
    - Biochemie
    - Physiologie

    Zweiter Abschnitt
    - Psychologie
    - Pathologische Anatomie
    - Funktionelle Pathologie
    - Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin
    - Radiologie
    - Pharmakologie und Toxikologie

    Dritter Abschnitt
    - Innere Medizin
    - Chirurgie
    - Frauenheilkunde
    - Kinderheilkunde
    - Neurologie
    - Psychiatrie
    - Zahnheilkunde
    - Augenheilkunde
    - Dermatologie
    - HNO-Heilkunde
    - Sozialmedizin
    - Gerichtliche Medizin

    Auch wenn es einige Laborpraktika gab, war das Studium in erster Linie zur Ausbildung für den Beruf des klinisch tätigen Arztes gedacht.

    Im neuen Studium liegt der Schwerpunkt noch deutlicher in der Klinik. Wer reiner Forscher werden will, sollte etwas Anderes studieren (zum Beispiel Technische Chemie an der TU oder Molekulare Biologie an der Hauptuni).

    Zu unseren Praktika:

    Im Chemie-Praktikum haben wir Substanzen in Lösungen nachgewiesen, Massenspektrometrie betrieben und einige andere Analyseverfahren angewendet. Im Biochemie-Praktikum ähnlich.

    Im Biologie-Praktikum gab es verschiedene Aufgaben, nicht sonderlich anspruchsvoll, unter anderem Chromosomensatz-Analysen. Das war eher eine Spielerei.

    Im Physik-Praktikum haben wir insgesamt 12 Versuche gemacht, unter anderem mit einem Oszilloskop. Das war recht interessant. Wir arbeiteten in Zweierteams, wobei mein Kollege und ich immer als erste fertig waren. Die Arbeitsteilung war wie folgt: Ich habe gerechnet, und mein Kollege hat die Geräte bedient.

    Das Anatomie-Praktikum war das aufwändigste: Insgesamt 14 Wochen lang standen wir von Montag bis Freitag jeden Tag an der Leiche und präparierten diese nach Vorgaben der Kursleitung. Dazu kamen zahlreiche Prüfungen, die allesamt sehr streng beurteilt wurden. Eine harte Schule, wie mir jeder zustimmen wird, der dieses Praktikum gemacht hat.

    Im Histologie-Praktikum sahen wir uns viele verschiedene Gewebe des menschlichen Körpers und zum Teil auch einige tierische Präparate unter dem Mikroskop an.

    Das Physiologie-Praktikum bestand aus einem neurophysiologischen und einem vegetativ-physiologischen Teil. Wir führten unter anderem Versuche zur visuellen und akustischen Wahrnehmung durch und nahmen einander Blut ab, um unsere Blutgruppen zu bestimmen.

    Das Praktikum in Pathologischer Anatomie bestand wieder aus einem Sezierkurs (der aber nur drei Wochen dauerte) und einem Mikroskopie-Praktikum.

    Im Hygiene-Praktikum sahen wir uns unter anderem Bakterienkulturen unter dem Mikroskop an.

    Die übrigen Praktika des zweiten Abschnitts waren eher wie Seminare aufgebaut, also eigentlich Theoretika.

    Die Praktika des dritten Abschnitts erfolgten überwiegend im Krankenhaus, wo wir in den ärztlichen Alltag eingebunden waren und Aufgaben wie Blutabnahme oder Injektionen zu übernehmen hatten. Dazu kamen 16 Wochen Pflichtfamulatur, die man in den Ferien in Lehrkrankenhäusern seiner Wahl ableisten musste (jeweils 4 Wochen in Innerer Medizin und Chirurgie, die übrigen 8 Wochen in Fächern, die einen persönlich interessierten).

    Das eigentliche Problem im alten Medizinstudium waren aber nicht die Praktika (die haben Spaß gemacht), sondern die sehr strengen Fachprüfungen ("Rigorosa" - zu deutsch "strenge Prüfungen" - diesem Namen wurden sie wahrlich gerecht).

  • Ich gebe zu, Jus hat mich nie interessiert. :D
    Was mich dennoch interessieren würde: Wie "schwierig" ist das Studium im Vergleich zum Informatik-Studium. Böse Zungen sagen dem Jus-Studium ja nach, es bestünde nur aus Auswendiglernerei.. ist dem wirklich so?


    Das Auswendiglernen ist sowieso eine eigene Geschichte.

    Ich selbst sehe mich nicht als guten Auswendiglerner. Vor allem, weil ich es für sinnlos erachte.

    Als ich in der Volksschule mit dem Programmieren anfing, lernte ich die Lehrbücher auch nicht auswendig. Sondern ich las einige Absätze, dann wendete ich das Gelesene gleich praktisch an, und so weiter.

    Am Gymnasium mussten wir im Fach Biologie auswendig lernen. Ich fand das immer sinnlos. Natürlich setzte ich mich vor Prüfungen einige Nachmittage hin und paukte den Stoff ein. Aber kurz nach der Prüfung hatte ich das Gelernte auch schon wieder vergessen.

    Ich habe daheim noch die alten Schulhefte. Ich habe mir sie vor kurzem angesehen. An den Stoff der Chemie, 4. Klasse AHS, konnte ich mich noch gut erinnern. Denn dieses Fach hatte mich interessiert. Den Stoff habe ich bis heute in Erinnerung behalten.

    Hingegen: Im Fach Biologie konnte ich mich an vieles nicht mehr erinnern. Denn es hat mich schon damals nicht interessiert, und es interessiert mich auch heute nicht. Freilich habe ich aber auch im Fach Biologie meistens einen Einser gehabt.

    Das zeigt, warum meiner Meinung nach Auswendiglernen sinnlos ist.

    Im Medizinstudium mussten wir natürlich auch sehr viel auswendig lernen. Natürlich lag mir das überhaupt nicht. Aber ich habe es gemacht. Auf diese Weise habe ich wenigstens demonstriert, dass ich auch bereit bin, Dinge zu tun, die mich nicht interessieren, und darin Erfolg haben kann.

  • Ich gebe zu, Jus hat mich nie interessiert. :D
    Was mich dennoch interessieren würde: Wie "schwierig" ist das Studium im Vergleich zum Informatik-Studium. Böse Zungen sagen dem Jus-Studium ja nach, es bestünde nur aus Auswendiglernerei.. ist dem wirklich so?

    Überhaupt nicht. Der Gesetzestext ist vor allem in den öffentlich-rechtlichen Fächern wie eine Formelsammlung zu sehen, da man jede Fallkonstellation rein anhand des Gesetzestextes lösen kann.

    Das Auswendigkönnen von Gesetzesstellen, Definitionen ist eher ein Abfallprodukt, da man im Laufe der Vorbereitung zu einer Prüfung den Text wieder und wieder liest, spricht, wiederholt, usw... dann kann man die Sachen irgendwann auswendig. Mehrere Monate lernen für die (wirklich großen) Prüfungen ist normal.

    Schwierig oder nicht schwierig ist schwer zu sagen. Einerseits hab ich durch das Informatikstudium eine andere Einstellung zu großen Stoffmengen und eine bessere Lerntechnik. Andererseits bin ich mit Ende 30 an Lebensjahren schon reifer und teile mir die Zeit zum Lernen besser ein.

    Was mir persönlich sehr viel Umstellung gekostet hat (und das empfinde ich als schwer) ist dass man sehr viel mehr Stoff sehr genau auf einen Punkt (die Prüfung) lernen muss.Dazu kommt noch, dass die Fachprüfungen in Linz mehrere Vorlesungen abdecken. Da kommen dann Prüfungen mit Stoff von 10 und mehr Semesterwochenstunden zusammen.

    D.h. da lern ich dann ein ganzes Semester nur ein Fach (d.h. 2 Wochenstunden UE + Theorie) und dann mach ich die Prüfung.

    I used to be an owl...

    881 :rock:

    2 Mal editiert, zuletzt von pernhard (10. Juli 2013 um 21:29)

  • Adok
    Wie weit bist du mit dem Technische Physik Bachelor eigentlich?
    In deiner Biographie hab ich leider nichts dazu gefunden :wein:

    Ich bin mir immer noch unsicher ob ich den ab Herbst dazunehmen kann/soll


    Ich bin im Technische Physik Bachelor noch ganz am Anfang. Ich hatte nie vor, dieses Studium ernsthaft zu betreiben, doch ich wollte mich inskribieren, um auch die Möglichkeit zu haben, an den Übungen teilzunehmen. De facto habe ich aber nur einige Vorlesungen besucht.

  • ... oder Molekulare Biologie an der Hauptuni).


    Was isn das für eine Uni?

    Ich hab Architektur studiert. Hab eine Prüfung gemacht, und sie dann angerechnet.
    Elektrotechnik würd mich außerdem reizen, aber ich glaub, das is mir zu viel neben der Arbeit.
    Meteorologie wär auch knorke, oder vielleicht Hungarologie (wegen an zünftigen Mulatság warats).

    In einen FBO rendern ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie, was man kriegt.

  • Überhaupt nicht. Der Gesetzestext ist vor allem in den öffentlich-rechtlichen Fächern wie eine Formelsammlung zu sehen, da man jede Fallkonstellation rein anhand des Gesetzestextes lösen kann.

    Das Auswendigkönnen von Gesetzesstellen, Definitionen ist eher ein Abfallprodukt, da man im Laufe der Vorbereitung zu einer Prüfung den Text wieder und wieder liest, spricht, wiederholt, usw... dann kann man die Sachen irgendwann auswendig. Mehrere Monate lernen für die (wirklich großen) Prüfungen ist normal.

    Schwierig oder nicht schwierig ist schwer zu sagen. Einerseits hab ich durch das Informatikstudium eine andere Einstellung zu großen Stoffmengen und eine bessere Lerntechnik. Andererseits bin ich mit Ende 30 an Lebensjahren schon reifer und teile mir die Zeit zum Lernen besser ein.

    Was mir persönlich sehr viel Umstellung gekostet hat (und das empfinde ich als schwer) ist dass man sehr viel mehr Stoff sehr genau auf einen Punkt (die Prüfung) lernen muss.Dazu kommt noch, dass die Fachprüfungen in Linz mehrere Vorlesungen abdecken. Da kommen dann Prüfungen mit Stoff von 10 und mehr Semesterwochenstunden zusammen.

    D.h. da lern ich dann ein ganzes Semester nur ein Fach (d.h. 2 Wochenstunden UE + Theorie) und dann mach ich die Prüfung.

    Wieviel muss man denn da tatsächlich an der Uni sein ? Gibt es die Vorlesungen im Internet ?


    Ich bin am überlegen an der BOKU so ein Wein-Studium zu machen, aber nur für ein paar Kurse wo es um Weinsensorik geht ;)
    Jus hingegen würde mich tatsächlich interessieren ^^

    Einmal editiert, zuletzt von maisi (13. Juli 2013 um 22:54)

  • Wieviel muss man denn da tatsächlich an der Uni sein ? Gibt es die Vorlesungen im Internet ?

    Kurzfassung: Im ersten Abschnitt 2 mal; ja.
    Langfassung:

    Ich studiere in Linz die multimediale Variante des Diplomstudiums der Rechtswissenschaften. Die Anwesenheit in Linz vor Ort hält sich im ersten Abschnitt in sehr überschaubaren Grenzen. (Theoretisch gar nicht, praktisch 2 x für mündliche Prüfungen). Alle Vorlesungen sind auf DVDs aufbereitet, die AGs und UEs werden gestreamt. Für Details siehe http://www.linzer.rechtsstudien.at/

    I used to be an owl...

    881 :rock:

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