Rechte am Quellcode?

NetzUnity und Informatik-forum wurden zusammengelegt. Eine entsprechende Ankündigung wird demnächst noch folgen. Für 2025 ist hier einiges geplant! Bei Fragen bitte per DM an Maximilian Rupp wenden.
  • Servus!
    Ich werde bald mit zwei Programmierern an einem neuen Web-Portal arbeiten, Idee und Konzeption stammen von mir. Nun hätten die Programmierer gern die Rechte am Quellcode um diesen auch für weitere Projekte verwenden zu können.
    Was ist hier normalerweise die Regel? Kaufe ich die Rechte am Code mit, oder erwerbe ich lediglich Nutzungsrechte für die verschiedenen Module? Wie läuft das ab wenn ihr für Firmen etc. diverse Web-Applikationen entwickelt?
    Danke :)

  • Grundsätzlich gibts in Österreich kein "Kopierrecht" (Copyright), sondern ein "Urheberrecht" (Owner's right?). Das bedeutet, dass du automatisch für alles, das du selber erzeugst, gewisse Rechte hast, die du auch nicht verlieren kannst (mit einer Ausnahme). Du kannst nur anderen Leuten vertraglich bestimmte Nutzungsrechte einräumen.

    Die Ausnahme ist bei Werken, die gemeinsam gemacht werden. Bei denen haben normalerweise alle das gleiche Urheberrecht, allerdings kann eine Person verzichten, dann geht es auf die anderen Urheber über.

    Zumindest ist das meine Laieninterpretation vom Gesetzbuch, kannst es ja nachlesen im RIS.

    Normalerweise ist die Faustregel, dass alles, was du für jemanden bezahlt machst, danach ihm gehört, außer es ist etwas anderes vereinbart.
    Grundsätzlich ist also beides möglich, das hängt davon ab wie ihr euch das (VORHER!) ausmacht.

    [font=verdana,sans-serif]"An über-programmer is likely to be someone who stares quietly into space and then says 'Hmm. I think I've seen something like this before.'" -- John D. Cock[/font]

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  • Vielen Dank für deine Auskunft hal!

    Also hätten wir - wenn nichts anderes vereinbart wurde - als Auftragsgeber "eigentlich" die Rechte am Quellcode? Ist das also geläufige Praxis oder wird oft vereinbart, dass der Auftraggeber auf die Rechte am Code verzichtet?

  • Wenn nichts ausgemacht wurde, dürfen die Programmierer immer noch alles tun mit der Software. Als Auftraggeber würd ich sagen hast du aber Nutzungsrechte, weil das dann Teil eines mündlichen Vertrags war vermutlich (allerdings sind mündliche Verträge vor Gericht immer sehr problematisch).

    Die geläufige Praxis bezieht sich ja nur darauf, was normalerweise in so Verträgen drin steht.

    Wie immer, IANAL.

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  • also läuft das mal so und mal so...

    vllt. kann ich ja folgende Klausel in den Vertrag einbauen:

    "Die Rechte am Quellcode liegen bei der blabla GbR. Solange die Interessen der blabla GbR nicht gefährdet werden und gewahrt bleiben, autorisiert sie den Auftragnehmer Teile des Codes für andere Projekte zu verwenden."

  • Ich würde das etwas konkreter formulieren, woher sollen die Programmierer die Interessen der Firma kennen?

    [font=verdana,sans-serif]"An über-programmer is likely to be someone who stares quietly into space and then says 'Hmm. I think I've seen something like this before.'" -- John D. Cock[/font]

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  • Hallo

    ich bin zwar juristischer Laie, möchte aber auch meinen Senf dazugeben.
    Angenommen, Du hast als Auftraggeber die Rechte am Quellcode, dh dieser darf von den Codern nicht mehr verwendet werden; überlege mal, was das für Konsequenzen hätte. Wenn der Coder zB irgendwo eine Schleife programmiert, dann darf er das in Zukunft nicht mehr tun, weil du die Rechte dran hast??:D
    Sorry, das kann nicht funktionieren.
    Normalerweise macht man doch nen Vertrag, der regelt, was die Software leistet und am Ende geht die .exe oder halt das Kompilat in das Eigentum des Auftraggebers über. Aber doch nicht der Quellcode.
    Natürlich kann man vorher ausmachen, daß der Auftraggeber am Ende das Recht über den Quellcode hat, aber natürlich nur über den Code als Ganzes. Du kannst wohl nicht verbieten, daß der Coder von nun an bestimmte Design Patterns nicht mehr verwenden kann ;)
    Aber was bringt dir nun das Recht am Code als Ganzes? Meine Meinung: nix.
    Hinter dem Code steckt vielleicht eine Idee, ein toller Algorithmus oÄ Die kannst du schützen, indem du sie patentieren läßt. Aber den Quellcode kann man immer leicht abändern, so daß er dasselbe leistet wie vorher und du trotzdem nicht mehr die Rechte dran hast.
    Nur meine Meinung, aber du kannst ja nen Rechtsanwalt fragen

  • ich bin zwar juristischer Laie, [...]

    Merkt man...

    Angenommen, Du hast als Auftraggeber die Rechte am Quellcode, dh dieser darf von den Codern nicht mehr verwendet werden; überlege mal, was das für Konsequenzen hätte. Wenn der Coder zB irgendwo eine Schleife programmiert, dann darf er das in Zukunft nicht mehr tun, weil du die Rechte dran hast??:D

    Schon mal was von Schöpfungshöhe gehört?

  • Ich sags mal so - hier kollidieren zwei Interessen.

    Interesse des Programmierers: ich will beim nächsten Projekt nicht wieder von Null anfangen müssen und das gleiche nochmal programmieren, z.B. die Userverwaltung.

    Interesse des Auftraggebers: Ich will nicht dass der Programmierer irgendwann die ganzen Module ein zweites mal vermarktet und mir so neue Konkurrenz bastelt.

    Jetzt muss ich hier eine Lösung finden mit der beide Parteien leben können...

  • webportal, als .exe coool

    du solltest ihnen wohl untersagen, dass sie ein ähnliches projekt mit dem Quellcode starten. also dass du StudiVZ machst und sie dann 2 wochen später MyVZ.

    Allerdings würde es für sie wieder Sinn machen, dass sie einzelne Module (zB eine Bildergalerie) auch in andere Projekte integrieren dürfen. Wenn du selber nicht programmierst und auch nicht einen Quellcode-Shop (wwi) planst, bringt dir das ja eh nichts.

    Da aber immer mehr unterbeschäftigte und abmahnungswütige Personen herumlaufen, solltest du wirklich wie hal schon gesagt hat, dass ganze genau in den Vertrag nehmen.

    Wenn du dich dann mit ihnen wegen einem Stückchen Code streiten musst, ist, das dann eh nur ein fetter Gewinn, für alle beteiligten, außer dirund ihnen ;)
    Also ists wohl am besten wenn ihr euch absprecht und wie schon oben erwähnt, draufkommt, dass ihr eh unterschiedlich interessen habt.
    Aber das ist wohl nur ein Idee eines zu vertrauensseligem Menschen für die heutige Zeit .... ;)

    lg Dirm

    Beamte sind wie Bücher, desto höher sie stehen, desto nutzloser sind sie.;)

  • Ein Vertrag steht noch nicht, ist aber angedacht und der Grund warum ich hier überhaupt eure Meinung einholen wollte! :)
    Schließlich wird da Schwarz auf Weiß festgeschrieben wem was gehört und wer welche Rechte besitzt.
    Ob sie _für_mich arbeiten ist wohl Definitionssache. Ich würde eher von einer Zusammenarbeit sprechen. Ich (+ weitere Kollegen) kümmern uns um das Konzept, welches die Programmierer praktisch umsetzen.
    Nach dem Launch kümmern wir uns um die Vermarktung, die Programmierer um die Wartung. Wäre also eine unbefristete Sache.

  • Ganz einfach - nur weil sie bei uns nach dem Launch die Wartung übernehmen, heißt dass ja nicht, dass sie nicht ein vergleichbares Portal ein zweites mal aufziehen können um so doppelt zu verdienen.


    Nein die Vertragsart steht noch nicht fest, es wird wohl auf eine Kombination aus Werk- und Dienstvertrag hinauslaufen. wobei ich für diesen Schritt wohl noch einen Rechtsverdreher zu Rate ziehen muss.

    Wollte bloß mal bei erfahrenen Codern nachfragen, was in ihren Verträgen so steht. Bin daher für alle möglichen Tipps dankbar, jetzt mal von der Quellcode-Problematik abgesehen :)

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