Proteste an der Hauptuni

NetzUnity und Informatik-forum wurden zusammengelegt. Eine entsprechende Ankündigung wird demnächst noch folgen. Für 2025 ist hier einiges geplant! Bei Fragen bitte per DM an Maximilian Rupp wenden.
  • Ich denke auch, dass in nächster Zeit das mit den Zugangsbeschränkungen im Informatikstudium noch nicht aktuell ist. Aber das ist meiner Meinung nach nur deswegen so, weil man bis jetzt noch nicht so genau weiß inwiefern der Bakk-Abschluss zu einem gewissen Beruf in der Wirtschaft befähigt. Wenn ich mir die Interviews vom Rektor so durchlese, dann lässt er ja schon durchblicken, dass er die Master-Studiengänge beschränken möchte, wenn die Bakk-Absolventen in der Wirtschaft eine Akzeptanz finden.

    Meine bescheidene Meinung ist halt, dass man das ganze überhaupt von dem ökonomischen Faktor abkoppeln sollte. Der Staat hat vielleicht zwar kein Interesse an mündigen Bürgern, aber Bildung ist nunmal seine Aufgabe, ansonst könnte man ja gleich den ganzen Bildungsapparat privatisieren! :puke:

    Bildung funktioniert einfach nicht nach der Kosten-Nutzen-Rechnung.


    naja aber trotzdem wird keiner ein interesse daran haben sein hauptstudienfach aus einem bereich zu wählen der wirtschaftlich keine zukunft hat.
    also gehört schon klipp und klar jedem studienanfänger gesagt wie hoch die wahrscheinlichkeit ist nach dem studium einen job zu bekommen...
    klar kann studiert wohl fast jeder aus interesse aber mit irgendwas muss man mal seine brötchen verdienen und daher sollte zumindest das hauptfach auch Zukunft haben...

    ich find die privatisierung des bildungsapparates = FH ja nichtmal so schlecht immerhin bietet eine FH die möglichkeit relativ rasch eine gute ausbildung / weiterbildung vielleicht noch berufsbegleitend zu machen..
    so unter dem motto wenn du interesse hast möglichst schnell dein monatliches einkommen zu steigern dann geh auf eine fh;)


    ich hab halt den gedanken hinter einer öffentlichen uni immer so verstanden dass dort forschung und lehre betrieben wird und dies auch möglichst allen interessierten angeboten wird.
    dass ein unistudium länger dauert als ein fh studium ist auch irgendwie naheliegend, anders auch KAUM möglich...

  • naja aber trotzdem wird keiner ein interesse daran haben sein hauptstudienfach aus einem bereich zu wählen der wirtschaftlich keine zukunft hat.
    also gehört schon klipp und klar jedem studienanfänger gesagt wie hoch die wahrscheinlichkeit ist nach dem studium einen job zu bekommen...
    klar kann studiert wohl fast jeder aus interesse aber mit irgendwas muss man mal seine brötchen verdienen und daher sollte zumindest das hauptfach auch Zukunft haben..

    Wenn Mann/Frau ein Studium betreibt um einen Job zu finden, dann finde ich das absolut legitim, genauso wie ich auch das Gegenteil legitim finde, also zu studieren ohne im vorhinein ein fixes Berufsbild zu haben. Ich studiere auch ein sozialwissenschaftliches Fach an der Uni Wien und meiner Meinung nach funktioniert da das "klipp und klar"-Machen nicht so wirklich, soweit ich das bei Gesprächen mit StudienkollegInnen richtig vernommen habe. just my point of view.

  • Wenn ich mir die Interviews vom Rektor so durchlese, dann lässt er ja schon durchblicken, dass er die Master-Studiengänge beschränken möchte, wenn die Bakk-Absolventen in der Wirtschaft eine Akzeptanz finden.


    Mit "Rektor" meinst du schon den von der TU Wien, oder? Vielleicht liegt es an mir, aber mir scheint, er gibt ziemlich selten Interviews. Magst du ein paar URLs posten, unter denen er sowas durchblicken lässt?

    *plantsch*

  • Wenn Mann/Frau ein Studium betreibt um einen Job zu finden, dann finde ich das absolut legitim, genauso wie ich auch das Gegenteil legitim finde, also zu studieren ohne im vorhinein ein fixes Berufsbild zu haben. Ich studiere auch ein sozialwissenschaftliches Fach an der Uni Wien und meiner Meinung nach funktioniert da das "klipp und klar"-Machen nicht so wirklich, soweit ich das bei Gesprächen mit StudienkollegInnen richtig vernommen habe. just my point of view.



    du wirst aber doch perspektiven haben und wenn möglich auch in dem bereich mal arbeiten wollen?

    Mit "Rektor" meinst du schon den von der TU Wien, oder? Vielleicht liegt es an mir, aber mir scheint, er gibt ziemlich selten Interviews. Magst du ein paar URLs posten, unter denen er sowas durchblicken lässt?


    ehrlichgesagt wer ist TU Rektor??
    kennt man DEN???

    Einmal editiert, zuletzt von Venefica (29. Oktober 2009 um 23:45)

  • Peter Skalicky! Ich glaube den kennen wirklich nicht viele an der TU, aber ich will da nicht von einer kleinen Gruppe auf die Allgemeinheit schließen.

    Spricht aber für die "demokratischen" Strukturen der Universitäten, wenn der Rektor unter den Studierenden nichtmal ein bissl Bekanntheitsgrad hat.

    Mit "Rektor" meinst du schon den von der TU Wien, oder? Vielleicht liegt es an mir, aber mir scheint, er gibt ziemlich selten Interviews. Magst du ein paar URLs posten, unter denen er sowas durchblicken lässt?

    Ne, da hast du Recht, schon ne Seltenheit, dass der mal was für seine Bekanntheit macht. Interview gibts in dem Blatt "Career Calling", das überall am EI herumliegt. Abtippen mag ich aber grad nicht!

    Einmal editiert, zuletzt von Venefica (29. Oktober 2009 um 23:45)

  • Leute, das Doppelposten ist wirklich eine Unsitte ... bitte editiert eure Posts, wenn euch nachher noch etwas einfällt.

    Zweitens: Der Bacc. soll eine Berufsausbildung sein, laut Konzeption. Dann hat er aber, meiner Meinung nach, nichts an der Uni verloren. Was ich von Privatisierung von Bildung halte, lässt sich in einem sehr graphischen, aber auch anschaulichen Satz zusammenfassen: Für'n Arsch.

    Wie schon genug Leute vor mir angeführt hatten - Bildung ist kein Gut, Bildung funktioniert nicht nach marktwirtschaftlichen Kriterien.

    Für mich denkt mdk!

  • Leute, das Doppelposten ist wirklich eine Unsitte ... bitte editiert eure Posts, wenn euch nachher noch etwas einfällt.

    Jaja sorry!

    Zweitens: Der Bacc. soll eine Berufsausbildung sein, laut Konzeption. Dann hat er aber, meiner Meinung nach, nichts an der Uni verloren. Was ich von Privatisierung von Bildung halte, lässt sich in einem sehr graphischen, aber auch anschaulichen Satz zusammenfassen: Für'n Arsch.

    Wer sagt das? Die Umsetzung des Bachelor-Master-Systems ist meines Wissens ziemlich schwammig (irgendwas mit "Heranführung an das wissenschaftlche Arbeiten") - europaweit interpretiert das jede Universität anders und setzt das anders um.

  • Wahrlich, es gibt viele Missstände in unserem Bildungssystem! Sie aufzuzeigen ist richtig und gut, ob es derart allerdings gelingen wird, wage ich sehr zu bezweifeln.

    Begründung: Das Ganze läuft leider absolut "unseriös" ab und es verwundert mich deshalb nicht, dass keine der offiziellen Stellen die Proteste übermäßig ernst nimmt. Hier wird teilweise marxistisches Gedankengut in die Forderungen eingebracht, die weit über den Rahmen hinausgehen. Und man erkläre mir doch bitte, weshalb man einem ÖGB und anderen Organisationen eine Bühne bietet, sich hier in Szene zu setzen. Warum soll eine Delegation von Studenten zur Unterstützung der Metallergewerkschaft entsandt werden? Was hat das alles mit den Universitäten zu tun?

    Viel mehr sollte man sich auf den Kern des Themas konzentrieren und hierfür auch Lösungen entwickeln. Davon ist man derzeit aber meilenweit entfernt!

    Ich bin ein Anhänger des Bachelor-Master-Systems und tue mir schwer an diesem System etwas Negatives zu entdecken. Wie viele Informatik-Bachelor mehr könnten wir mittlerweile haben, wenn es dieses System schon länger gäbe. Ich habe noch das Diplomstudium genossen und viele meiner Kollegen haben nach 5-6 Semestern ohne Abschluss aufgehört - nun hätten sie zumindest einen Bachelor-Abschluss!

    Ich kann auch nichts Negatives an Zugangsbeschränkungen finden, wenngleich diese natürlich nicht die optimale Lösung darstellen. Wenn man entsprechende Qualität beim Studium anbieten möchte, dann muss man entweder die Zahl der Lehrkräfte erhöhen oder die Zahl der Studenten limitieren. Optimal wäre ersteres, realistisch ist leider zweiteres!

    usw.

    Im Grunde laufen die Forderungen lediglich auf eines hinaus: Mehr Geld für die Universitäten (ohne das kranke System im Kern ändern zu wollen)! Viel mehr bedarf es in Ö aber einer umfassenden Universitätsreform, denn nur das würde uns weiterbringen. Und viele der Totengräber des Universitätswesens finden sich sowieso nicht in den Ministerien, sondern an den Universitäten selbst. Das ist leider die bittere Wahrheit!

    Weiters ist höhere Bildung in einer globalisierten Welt etwas, für das man den Staat nicht benötigt, sondern das man sich selbst aneignen kann. Das meiste, das an den Universitäten gelehrt wird, geht sowieso über die Grundlagen nicht hinaus. Aus guten Büchern erfährt man mehr als in den Vorlesungen an den Universitäten. Es ist jeder selbst gefordert, sich zu bilden!

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ja zum Aufzeigen der Probleme an den Universitäten, aber bitte auf seriöse Art und Weise, damit es Leute wie ich zum Beispiel auch unterstützen können :thumb:

  • Was - zum Teufel - ist bitte seriös? Sollen wir demonstrieren gehen? Sollen wir Paper schreiben? Sollen wir den Dialog mit dem Ministerium oder der Bundesregierung suchen? Wer soll dass machen, wenn es die Besetzer nicht gibt? Die ÖH? Sorry, nicht meine Vertretung.

    Sinn der Geschichte kann doch nur sein, und muss sein, dass endlich wieder in Österreich und teilweise in Europa über Bildung geredet wird. Es muss endlich in die Hirne der Menschen rein, dass ein Student kein fauler Hund ist, der keinen Stress hat und nur zu faul zum Arbeiten ist. Es muss einen gesellschaftlichen Diskurs darüber geben, was Bildung wert ist, wie viel sie uns wert ist.

    Der ÖGB und die AK und die Metaller sind deswegen willkommen und wichtig für uns, weil das Leute sind, die jetzt im Moment Kohle verdienen. Eine Solidarisierung mit diesen Leuten kann uns den nötigen Hebel geben, die Politik auch wirklich zu erreichen.

    Und ich stimme dir absolut zu: Gebt uns das Geld, dass ihr uns versprochen habt, und nicht weniger, und dann lasst uns gleichzeitig die Unis ändern und nach demokratischen Prinzipien ausrichten. Änder das UG dementsprechend ab, dass uns das möglich ist. Ich möchte z.B. wissen, was die Uni mit dem Geld meiner Eltern und Verwandten macht, die alle dafür zahlen (über die Steuern), dass ich eine gute Bildung erhalte.

    Wichtig ist einfach zu sehen, dass es nicht darum geht, dass wir mehr Geld fordern als uns zusteht. Wir wollen Geld, dass uns Versprochen wurde, und das wir teilweise nicht erhalten haben und teilweise im undurchsichtigen Universitätsapparat versickert.

    @Bologna-System

    Die gesamten Totengräber der ÖVP sagen, der Bacc. sei eine Berufsausbildung. Andererseits sagen sie, der Bacc. sei ein Akademischer Titel. Das passt irgendwie nicht. Die Uni ist keine AUSbildungsstätte.

    Nicht falsch verstehen, das Bologna-System bietet viele Vorteile gegenüber zum Diplom-Doktorat-System, wenn es denn vernünftig umgesetzt ist. Hier muss man leider auch die Unis ins Gericht nehmen, da es halt nicht zum Bologna-Prozess passt, spezialisierte Bachelor-Studien anzubieten. Ob das gut oder schlecht ist, die Spezialisierung noch einmal aufzuschieben, sei einmal dahingestellt. Ich traue es mir nicht zu, das objektiv beurteilen zu können.

    Für mich denkt mdk!

  • naja aber trotzdem wird keiner ein interesse daran haben sein hauptstudienfach aus einem bereich zu wählen der wirtschaftlich keine zukunft hat.

    Tatsächlich? Seit 1-2 Jahren kriegt man auch in Philosophievorlesungen keinen Sitzplatz mehr und Philosophie ist so überhaupt kein Brotjob... (dem Bolognaprozess unterlag es trotzdem...^^).

    Glaub mir, ich kenn genug Psychologen, Publizisten, PP-Geschichte-Lehramtsstudenten die wissen worauf sie sich einlassen, aber es trotzdem tun!

    ad Zugangsbeschränkungen: In 6 Jahren werden 3x soviele Ärzte pensioniert wie es neue Absolventen gibt. (wobei mit Absolventen alle gemeint sind, also auch die ganzen Leute die weggehen was doch knapp die Hälfte ist...). Zur Zeit werden schon mehr pensioniert als es Absolventen gibt (obwohl zur Zeit aus verschiedenen Gründen die drop-out-rate negativ(!) ist)

    Und da stellt sich mir die Frage... Wer fordert die Zugangsbeschränkungen? Der Staat, weil es zu viel kostet oder der Arbeitsmarkt? Naja is ja bei den Kindergärtnerinnen das selbe und in vielen anderen Sparten auch.

    ad Bolognaprozess: Die Einführung des Baktitel ist ja das Geringste. Es gab auch früher im Diplomstudium schon einen Titel für den 1. Abschnitt. Das Problem ist die Verschulung und Verwirtschaftlichung durch den Bolognaprozess. Auf der TU spürt man den nicht sooo stark, in vielen anderen Studien schon.

    ad lion78at: http://science.orf.at/stories/1630599/

    There's a place in the dark where the animals go
    you can take off your skin in the cannibal glow
    Juliet loves a beat and the lust it commands
    drop the dagger and lather the blood on your hands - Romeo

    3 Mal editiert, zuletzt von Aeroflare (30. Oktober 2009 um 09:04)

  • Und man erkläre mir doch bitte, weshalb man einem ÖGB und anderen Organisationen eine Bühne bietet, sich hier in Szene zu setzen. Warum soll eine Delegation von Studenten zur Unterstützung der Metallergewerkschaft entsandt werden? Was hat das alles mit den Universitäten zu tun?Lange Rede, kurzer Sinn: Ja zum Aufzeigen der Probleme an den Universitäten, aber bitte auf seriöse Art und Weise, damit es Leute wie ich zum Beispiel auch unterstützen können

    Solidarität ist dir ein Fremdwort oder?

    Schau dir doch bitte einfach mal an was mit den Menschen in diesem Land - und auch in vielen anderen - wo es achso-demokratisch abläuft gemacht wird. Sie werden mit billigen Versprechen abgespeist und zahlen dann für Dinge die Zeche, die so im Interesse von kaum jemandem sind. Da kommen Leute an die Macht - hier der Herr Hahn - dem ich unterstelle von Wissenschaft und Forschung nicht einen feuchten Dreck zu verstehen und diese sollen dann für uns Studenten entscheiden was das Beste für uns ist? In Zukunft soll er diese Interessen sogar in der EU vertreten? Ich bitte dich...

    Das was wir hier gerade sehen ist das was schon lange hätte passieren müssen, nämlich eine Solidarisierung auf breiter Basis. Und zwar jener, über deren Köpfe jahrelang hinweg entschieden wurde. Wird diesem Aufschrei jetzt nicht zugehört, seitens unserer Regierung - und Österreich ist hier keinesfalls eine Insel der Seeligen -, ja dann sehe ich einen offen ausgetragenen Klassenkampf nicht mehr besonders fern - fragt sich nur, was kommt dann?

    "There's no such thing as Computer Science-it's witchcraft", math department of MIT, 1961

    You are all children of a worthless god!

  • Zitat

    Der ÖGB und die AK und die Metaller sind deswegen willkommen und wichtig für uns, weil das Leute sind, die jetzt im Moment Kohle verdienen.


    Es ist mir neu, dass der ÖGB, die AK und die Metallergewerkschaft (ich nehme an, du meinst jene) Geld verdienen. Sie leben doch eher von den Beiträgen ihrer Mitglieder ;)

    Zitat

    Gebt uns das Geld, dass ihr uns versprochen habt, und nicht weniger, und dann lasst uns gleichzeitig die Unis ändern und nach demokratischen Prinzipien ausrichten.


    Es ist leider ein Irrglaube, dass eine Ausrichtung nach demokratischeren Prinzipien zu besseren Zuständen führt. Oftmals ist das Gegenteil der Fall! Einzig und allein eine von allen Seiten akzeptierte Universitätsreform würde zu solchen führen, wobei hier natürlich alle (!) Seiten zu Kompromissen bereit sein müssen.

    Zitat

    Die Uni ist keine AUSbildungsstätte.


    Das war sie ursprünglich nicht, dazu wird sie aber immer mehr! Ich würde das aber eher als Anpassung an die Realität sehen. Wie viele der Informatik-Abgänger bleiben denn in der Forschung und wie viele gehen in die Wirtschaft? Solange man z.B. Computergrafik nicht derart unterrichtet, dass man im Programm X eine Animation erstellen muss, habe ich kein Problem damit ;)

  • stimmt editieren ist die bessere alternative zum neu poste - sorry

    viele studieren ja mehrere studienrichtungen und irgendeine wird dann schon mal zum brötchenverdienen reichen.


    nur neues geld in ein "krankes" system stecken wird keine gute dauerlösung sein aber wäre mal eine übergangslösung für die nächsten 1-2 jahre und dann kann mal umstrukturiert werden.

    warum sollen privat-unis, fhs oder schulen fürn arsch sein?
    Es gibt genügend modelle sei es von unis als auch fhs oder schulen die privat organisiert sind und besser als die öffentlichen funktionieren.



    am Ende des Tages sollte ein neue Organisation des kompletten bildungssystem stehen auch wenns für unsere generation zu spät ist habens vielleicht die studierenden in der zukunft einfacher...

  • Blutsturz
    Danke, du unterstreichst nochmals was ich als "Unseriösität" anprangere ;)

    Geht es uns darum, dass sich an den Universitäten etwas ändert (klare Unterstützung meinerseits) oder dient dieser Protest dazu, um gegen das "Unrecht" - ein dehnbarer Begriff - in diesem Land seine Stimme zu erheben (keinerlei Unterstützung meinerseits)?

    Wenn man die Studenten auf seine Seite bekommen will, sollte man sich schon darauf konzentrieren, dass man sich auch auf die relevanten Themen beschränkt und nicht die Ausbeutung der Arbeiter durch die Industrie, etc. zum Thema macht.


  • Der ÖGB und die AK und die Metaller sind deswegen willkommen und wichtig für uns, weil das Leute sind, die jetzt im Moment Kohle verdienen. Eine Solidarisierung mit diesen Leuten kann uns den nötigen Hebel geben, die Politik auch wirklich zu erreichen.

    sehe ich ein, protest verbreitern. so etwas nimmt aber schnell eigenartige zuege an. im FHHS1 stream hat einer vor zirka 20 leuten gesagt sie muessen sich internationalisieren. und da kann ich schon verstehen dass es von manchen als "unserioes" (auch wenn ich ein anderes wort waehlen wuerde) bezeichnet wird. fuer die weltrevolution ist der impact halt doch ein wenig zu klein...

    ich bin fuer den protest was die situation der bildung in oesterreich betrifft, und um die informatik im speziellen mache ich mir momentan sogar noch mehr sorgen, aber mir persoenlich ist der protest schon so breit angelegt, dass er mir zu schwammig wird.

    Willfähriges Mitglied des Fefe-Zeitbinder-Botnets und der Open Source Tea Party.

  • Es ist mir neu, dass der ÖGB, die AK und die Metallergewerkschaft (ich nehme an, du meinst jene) Geld verdienen. Sie leben doch eher von den Beiträgen ihrer Mitglieder ;)


    Okay, ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Was ich gemeint habe war: Dies sind Organisationen, die Leute vertreten, die im Moment arbeiten und Geld verdienen ...

    Es ist leider ein Irrglaube, dass eine Ausrichtung nach demokratischeren Prinzipien zu besseren Zuständen führt. Oftmals ist das Gegenteil der Fall! Einzig und allein eine von allen Seiten akzeptierte Universitätsreform würde zu solchen führen, wobei hier natürlich alle (!) Seiten zu Kompromissen bereit sein müssen.


    Auf welcher Basis triffst du diese Vermutung? Verweis auf etwas, was ein paar Adelige vor ein paar hundert Jahren gesagt haben: "Bauern die Freiheit und Geld geben? Pah, die wissen ja gar nichts damit anzufangen, und das Geld würden sie nur versaufen!" Schau, wo wir jetzt sind. Wir haben in 9 Tagen Protest eine beeindruckende Organisation geschaffen, die Dinge zusammenkriegt, die weit über die Möglichkeiten des Individuums hinausgehen. Trotz oder gerade wegen der Basisdemokratie. Was brächte uns eine von oben diktierte Reform, die schnell Husch-Pfusch zusammengestellt wird, nur um vielleicht ein paar positive Effekte bis zur Wahl zu bekommen?

    Eine wirkliche Änderung wäre, dass man jetzt einen Diskurs zu diesem Thema anstartet, der die nächsten fünf Jahre oder länger andauert, und dann sich anschaut, was zu machen ist und gemeinsam beschließt. (Huch, was machen wir denn gerade ...)

    Das war sie ursprünglich nicht, dazu wird sie aber immer mehr! Ich würde das aber eher als Anpassung an die Realität sehen. Wie viele der Informatik-Abgänger bleiben denn in der Forschung und wie viele gehen in die Wirtschaft? Solange man z.B. Computergrafik nicht derart unterrichtet, dass man im Programm X eine Animation erstellen muss, habe ich kein Problem damit ;)


    Da fällt mir ein Witz aus dem HS 1 ein: "Was macht ein TU-Informatik-Bachelor in der Wirtschaft?" "Arbeitslos sein!"

    Und diese Entwicklung wird ganz bewusst von einigen wenigen forciert - wie man jetzt sieht, gibt es auch andere Stimmen, die das so nicht sehen. Darüber muss man reden. Tat in Österreich keiner. Jetzt schaffen wir Raum und Möglichkeit dazu.

    Für mich denkt mdk!

  • Bobsch
    Welche der Probleme an den Universitäten bzw. Forderungen (mehr Geld aus dem Staatshaushalt für die Universitäten, keine Studiengebühren, keine Zugangsbeschränkungen, ...) könnte man denn mit mehr Basisdemokratie lösen?

    Als erstes wird immer Basisdemokratie gefordert. Irgendwann muss dann jemand aber auch die Verantwortung übernehmen (und will deshalb mehr Einfluss auf die Entscheidung haben) und schon ist es aus mit der Basisdemokratie ;)

    Zitat

    Wir haben in 9 Tagen Protest eine beeindruckende Organisation geschaffen, die Dinge zusammenkriegt, die weit über die Möglichkeiten des Individuums hinausgehen. Trotz oder gerade wegen der Basisdemokratie.


    Das hat aber nichts mit Basisdemokratie zu tun, sondern damit, dass eine Gruppe in Zusammenarbeit mehr weiterbringt als ein Einzelner ;)

    Einmal editiert, zuletzt von lion78at (30. Oktober 2009 um 09:55)

  • Blutsturz
    Danke, du unterstreichst nochmals was ich als "Unseriösität" anprangere ;)

    es ist also unseriös gemeinsam für etwas zu kämpfen?

    was hast du denn für politische ansichten wie etwas abzulaufen hat? <achtungironie>Passierschein A 39, wie er im neuen Rundschreiben B 65 festgelegt ist</achtungironie> abgeben und auf bessere zeiten warten?

    "There's no such thing as Computer Science-it's witchcraft", math department of MIT, 1961

    You are all children of a worthless god!

  • es ist also unseriös gemeinsam für etwas zu kämpfen?

    gemeinsam fuer _etwas_ ist toll, keine frage. dieses "etwas" sollte meiner meinung nach etwas greifbares, konkretes sein. gemeinsam "gegen eh alles" find ich problematisch. damit geht der fokus verloren. aus dem grund faellt es zumindest mir schwer mich mit dieser bewegun so weit zu identifizieren als dass ich aktiv(er) werde.

    einen schlechten vergleich haett ich noch auf lager: wenn ich fuer freie software eintrete hole ich mir auch nicht die unterbezahlten milchbauern ins boot.

    Willfähriges Mitglied des Fefe-Zeitbinder-Botnets und der Open Source Tea Party.

  • sehe ich ein, protest verbreitern. so etwas nimmt aber schnell eigenartige zuege an. im FHHS1 stream hat einer vor zirka 20 leuten gesagt sie muessen sich internationalisieren. und da kann ich schon verstehen dass es von manchen als "unserioes" (auch wenn ich ein anderes wort waehlen wuerde) bezeichnet wird. fuer die weltrevolution ist der impact halt doch ein wenig zu klein...

    ich bin fuer den protest was die situation der bildung in oesterreich betrifft, und um die informatik im speziellen mache ich mir momentan sogar noch mehr sorgen, aber mir persoenlich ist der protest schon so breit angelegt, dass er mir zu schwammig wird.


    Da hast du leider recht. Manche Kolleg_Innen meinen ja, schon bei 20 Leuten auch darüber debattieren (ich musste das Wort zwei Mal neu schreiben - hab immer mit deppat begonnen) zu müssen, ob man den Gio oder den Rektor jetzt in den HS 1 einladen sollen oder nicht.

    Die Forderungen ändern sich, die Forderungen werden diskutiert, leider nicht im Plenum, aber von den Leuten und in den AGs.

    Zu breit angelegt würde ich nicht sagen - ich bin ja nicht nur Student, ich bin auch Teil dieser Gesellschaft, und meine Anliegen können auch gesellschaftliche Anliegen sein, bei denen ich die Umsetzung an den Unis z.B. im Argen sehe. Wenn man es sich anschaut, waren als halt schon oft die Unis, wo interessante und wichtige gesellschaftliche Impulse hergekommen sind. Dass ich und andere über den Tellerrand unserer TU hinausblicken wollen, finde ich also alles andere als verwerflich.

    Bobsch
    Welche der Probleme an den Universitäten bzw. Forderungen (mehr Geld aus dem Staatshaushalt für die Universitäten, keine Studiengebühren, keine Zugangsbeschränkungen, ...) könnte man denn mit mehr Basisdemokratie lösen?


    Es ging in meiner Erläuterung ganz konkret darum, wie ich mir die Debatte dazu vorstelle. Welche Probleme (schlechtes internationales Ranking, teilw. schlechtes Lehrenden-Studenten-Verhältnis; prekäre Arbeitsverhältnisse für junge Forschende; intransparente Strukturen, die Geld vernichten; etc. pp.) könnten Studiensteuer und/oder Zugangsbeschränkungen effektiv lösen, ohne einen Ressourcenverlust hinnehmen zu müssen? (Zugangsbeschränkung können verwendet werden, um das Lehrenden-Studierenden-Verhältnis zu verbessern. Wer garantiert mir aber, dass das wirklich passiert? Wer sagt, dass nicht nach Einführung einfach die Profs. weggespart werden, und man wieder in der selben Suppe sitzt?)

    Das hat aber nichts mit Basisdemokratie zu tun, sondern damit, dass eine Gruppe in Zusammenarbeit mehr weiterbringt als ein Einzelner ;)


    Jein. Du musst aber bitte unterscheiden: Zwischen (Vorbereitungs-)Arbeit und Entscheidungen!

    Die Arbeit in der Gruppe erfolgt natürlich viel effektiver als im Plenum.

    Entscheidungen gemeinsam zu tragen hat natürlich einen anderen Charakter, als Entscheidungen in kleine Gruppen zu treffen. So kann man nicht einfach über die Anderen hinweg entscheiden, sondern muss Überzeugungsarbeit leisten. Das ist mühsam und zeitaufwendig. Ich glaube aber, dass der Mehrwert, der durch die Debatte entsteht die Mühe und die Zeit aufwiegt.

    Almresl

    Nun ja, wir debattieren und diskutieren erst seid 9 Tagen. Das ist, vor allem bei der Fülle an unterschiedlichen Ideen und Problemen, keine lange Zeit. Die zentralen Fragen über Ziele, Inhalt und Vorgehen sind noch zu klären - aber gerade darin liegt die Stärke des Protests, und die Chance. Diese elementaren und zentralen Punkte SOLLTEN nicht von einer kleinen Gruppe vorgegeben werden, z.B. der ÖH oder der HTU, sondern sollten von allen diskutiert und getragen werden.

    Der Fokus nur auf unsere Problem kann nicht funktionieren, da die sozialen Probleme und ökonomischen Probleme einerseits einen großen Einfluss auf unsere Probleme haben, andererseits auch teilweise in unseren Reihen abgebildet sind. (Z.B. Einkommensverteilung, Gleichberechtigung Mann-Frau, "Ausländer"-Thematik, etc.).

    Das Milchbauern-Freie-Software-Beispiel ist natürlich interessant. Bevor ich meinen Senf abgebe, würde es mich interessieren, was ihr dazu denkt.

    Eine weitere Frage, die mich interessiert, wäre:
    Worauf sollten sich die Proteste eurer Meinung nach fokussieren?

    Für mich denkt mdk!

    2 Mal editiert, zuletzt von Bobsch (30. Oktober 2009 um 10:41)

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