Noch etwas von mir: Ich bin für eine Verpflichtung für ALLE Bürger - wenn dies bereits in der Ausbildung (Volks- und Pflichtschuljahre) beginnt, fällt es keinem mehr wirklich auf und wird sowieso Gewohnheit.
Warum ich diese Meinung habe? Weil es Zeit kostet, sich hier auf dem aktuellsten Stand kostet, und Menschen meiner Einschätzung nach in solchen Dingen größtenteils faul und kurzsichtig sind, und nicht aus eigenem Antrieb auf die Idee kommen, sich diese Dinge anzueignen bzw. ihr Wissen aktuell halten. Sogar meine Sani-Kollegen vom Roten Kreuz motzen über die Pflichtschulungen, obwohl ich diese für überaus sinnvoll halte, und sie es - wie die Erfahrung zeigt - auch sind.
Hört sich vielleicht etwas hart an, entspricht aber, wenn ihr euch selbst anschaut, größtenteils der Wahrheit.
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- Antworten an:
- gelbsack
- AmaNoGawa
- Wolfibolfi
Ich versteh' den Zusammenhang mit Führerscheinbesitzern nicht. Wenn jemand nach einem Unfall im Auto reanimiert wird, ist das für die Angehörigen und für die Übung der Sanitäter. Weit mehr sinnvolle Reanimationen sind nicht im Straßenverkehr. Abgesehen davon gibt's auch Radfahrer und Fußgänger, die auch keine unwesentliche Rolle spielen für erste Hilfe. [...]
Naja, nicht ganz. Gerade im Straßenverkehr sind Unfälle häufiger als in Alltagssituation. Dabei sehe ich nicht wirklich das Reanimieren, dass natürlich NICHT nur Übung für Sanis und Show für Angehörige ist, sondern dass ich z.B. einen Verunfallten nicht aus dem Auto bergen DARF, wenn er/sie Genicks- oder Rückschmerzen hat, oder wie mache ich eine korrekte Lagemeldung beim Alarmieren der Einsatzkräfte.
[...] Ja, besser irgendwie wie im Fernsehen rumdrücken als gar nichts.
Das halte ich für einen augemachten Blödsinn. Wenn du z.B. einen zu tiefen oder zu weit seitlichen Druckpunkt wählst, bringst du den Patienten im schlimmsten Fall zum Erbrechen, was wahrscheinlich endgültig den Exitus für ihn/sie bedeutet, und im besten Fall brichst ihr/ihm die Rippen. Wenn du außerdem mit der falschen Technik drückst, kannst es gleich lassen, weil das das Herz genau garnicht massiert, sondern wieder nur die Gefahr von weiteren Verletzungen nach sich zieht!
[...] ja wahrscheinlich war der unterschied bei ner studie dass von 1000 personen die 30:2 reanimiert wurden 400 primär überlebt haben und bei 15:2 nur 399.. wurscht wie dus machst.. hauptsache du machst was.. und wenn du nur drückst..
Die Geschichte ist hier eine Recht interessante... Man ist mit der Zeit nämlich draufgekommen, dass es nichts bringt, Luft in die Lungen zu pressen, wenn aufgrund stehenden Blutes kein Gastausch und kein Sauerstofftransport in die relevanten Bereiche (Lunge, Herz, Hirn) mehr stattfindet. Deshalb hat sich die Zahl der Herzdruckmassagen vergrößert und die Zahl der Beatmungen verringert.
Es wäre zum Beispiel (laut unsrem Doc bei der Sani-Ausbildung) nicht all zu schlimm, wenn du kein Beatmungstuch als Ersthelfer zur Hand hast auf die Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung zu verzichten (IMHO korrekt, da ich es nicht zumutbar finde, jemanden Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben, ohne einen entsprechenden Schutz für den Ersthelfer).
[...]Und wenn die Atmung fehlt, dauerts eh nimmer lang, bis der Puls auch fehlt, das is ja nicht komplett unabhängig.
Wenn die Atmung da ist, geht man davon aus, dass es passt - da sollte ja die stabile Seitenlage helfen.
Die zwei Kreisläufe hängen sogar sehr stark zusammen. Aber etwas ganz anderes:
Die Notfalldiagnose "Atem-Kreislauf-Stillstand" setzt sich zusammen aus "Kein Bewusstsein" und "Atem-Stillstand". Wäre nur keine Atmung vorhanden, die Person aber bei Bewusstsein, kommts Anfangs meisten nicht sofort zu dieser Diagnose, sondern erst einige Zeit später... Das Fehlen des Bewusstseins ist aber elementar für diese Notfalldiagnose. Nur weil die Atmung fehlt, heißt es noch lange nicht, dass der Puls zwangsläufig auch fehlen muss...
Und die stabile Seitenlage hat mehrere Vorteile: Das Abfließen von Erbrochenem bzw. Blut aus dem Mund, was in Kombination mit dem leichten Überstrecken des Nackens dazu führt, dass der Mund relativ frei von Verlegungen gehalten wird, was wiederum die Atmung begünstigt.
Führerschein wegnehmen ist aber ziemlich willkürlich. Am Land sind auch die meisten Leute katholisch.
[...]
Worum's mir geht: Autofahren hat mir Erste-Hilfe-Kurs eigentlich nichts zu tun, deswegen sollte man das auch trennen und nicht eine eigentlich sehr willkürlich ausgewählte Gruppe zu etwas verpflichten und andere Menschen nicht.
Siehe meine Argumentation weiter oben. Als Ergänzung: Gerade im Straßenverkehr passieren viele Sachen, wo eine korrekte Erste-Hilfe-Leistung sowie eine zügige Erkennung von Verletzungen und Gefahren für mich und den Patenten weitere Verletzte bzw. teilweise extrem schlimme Folgeschäden (Lähmungen, etc.) verhindern kann.
Ich finde, wer sich hinter das Steuer setzt sollte auch soweit sein, sich über die Gefahren denen er sich und andere aussetzt und deren Folgen im Klaren sein. Und im Ernstfall auch wissen, was er zu tun hat. Und das fängt beim Absichern einer Unfallstelle und dem Erkennen von Gefahrenguttransporten und ähnlichen Gefahren an, welches du auch und vor allem im Erste-Hilfe-Kurs erklärt bekommst.