Vielen Dank für eure Kommentare, speziell für dein ausführliches Feedback, Paulchen.
Quellenangaben fehlen, weil der Artikel nicht als wissenschaftliches Paper konzipiert war, eher als Prosa mit meinen ganz persönlichen Gedanken.
Mag sein, dass die Überschrift "Das Libertäre Manifest" ein bisschen hochtrabend ist, weil sie den Eindruck erweckt, ich würde mich in eine Reihe mit großen Philosophen stellen wollen.
Ich könnte den Artikel natürlich mit Quellenangaben versehen und daraus etwas basteln, das den Eindruck erweckt, wissenschaftlich zu sein - nur ist das nicht unbedingt meine Intention. Es geht in erster Linie um meine eigenen Gedanken zur politischen Philosophie.
So gesehen: Mag sein, dass ich nicht ein "großer Philosoph" vom Format der Autoren anderer "Manifeste" bin; andererseits kenne ich kaum Leute in meinem Alter, die sich in gleichem Ausmaß eigene Gedanken über diese Thematik gemacht haben.
Natürlich mag es Ältere geben, die sich noch wesentlich mehr Gedanken gemacht haben und zudem auch über mehr Lebenserfahrung verfügen und dadurch vielleicht ein realistischeres Weltbild gewonnen haben. Ich bin der Meinung, dass mein Text in erster Linie das darstellen sollte, was er ist, nämlich das Weltbild eines fast 30-jährigen Wiener Akademikers, der sich gerne Gedanken zu weltanschaulichen Problemen macht. Ich erhebe keinen anderen Anspruch. Ob das, was ich da schreibe, jemanden interessiert, ist seine Sache. Ich persönlich finde, dass ich einige Dinge sehr klar formuliert habe. Mir persönlich hat das Aufschreiben dieser Gedanken sehr viel gebracht, ich habe nun eine andere Lebenseinstellung als bisher.
Was Marx betrifft, nehme ich an, dass ich mich relativ klar ausgedrückt habe: Ich finde seine Ideologie pervers und habe im Aufsatz auch beschrieben warum. Warum ich aber gelegentlich auf marxistische Begriffe zurückgreife, ist einfach, dass diese Definitionen relativ gängig sind. Hierzulande sind ja zum Teil Parteien an der Macht, deren Ideologie zwar nicht exakt dem Marxismus entspricht, aber von diesem inspiriert worden ist.
Mir ist nicht klar, warum du, Paulchen, indirekt meinst, dass es etwas Schlechtes wäre, Marx abzulehnen.
Die Bemerkung über die Bedürfnisse mag der Maslow'schen Bedürfnispyramide entsprechen; das ist aber Zufall. Dennoch, danke für den Vorschlag, ich kann gern hinweisen, dass Herr Maslow ähnliche Gedanken hatte.
Die enge Auslegung des Begriffs Familie mag problematisch sein; da gebe ich dir schon Recht. Ich werde nach einer anderen Formulierung suchen.
Ehrenamtliche Tätigkeiten sind meiner Meinung nach nur bedingt anerkannt. Die Frage ist natürlich immer, von wem etwas anerkannt wird. Wenn man für eine Tätigkeit Geld bekommt, dann ist sie jedenfalls von der Gesamtgesellschaft anerkannt, weil Geld ein universelles Tauschmittel ist. (Darüber könnte man natürlich noch diskutieren.)
Es gibt natürlich verschiedene Definitionen des Begriffs Arbeit, von denen ich nur zwei herausgepickt habe; mir geht es aber weniger darum, den Begriff exakt zu definieren, als zu erklären, warum es problematisch ist, dass nicht jede Tätigkeit (und nicht einmal jede anstrengende Tätigkeit) als Arbeit anerkannt wird. Eventuell muss ich das noch klarer formulieren.
Ich gebe dir Recht, dass es im Arbeitsprozess weniger um die persönlichen Interessen von Vorgesetzten als um die Interessen des Unternehmens geht; das Unternehmen gehört aber irgendjemanden, und die Interessen dieser Person entsprechen dem Interessen des Unternehmens. Ich will damit sagen: "Unternehmen" ist ein ziemlich abstrakter Begriff; letztendlich gibt es aber immer irgendeine Person, die Interessen hat, welche mit dem Unternehmen assoziiert werden.
Zu deiner Argumentation mit dem Berufsheer gebe ich dir völlig Recht; du hast ja selbst erkannt, dass auch Soldaten, die sich selbst für diesen Beruf entschieden haben, nicht unbedingt freiwillig in den Krieg ziehen (und den Beruf unter Umständen einfach nur deswegen gewählt haben, weil es für sie keine Alternativen gab).
Grundsätzlich, Paulchen, bin ich gar nicht der Meinung, dass mein Text neu- und einzigartig sei; aber ich denke sehr wohl, dass er Gedanken enthält, auf die manche Leser noch nicht selbst gekommen sind. Der Text soll in erster Linie zum eigenständigen Nachdenken anregen. Insgesamt halte ich es für sehr wichtig, vor allem auf die Bedeutung (Schädlichkeit) autoritärer Strukturen hinzuweisen. Was in der aktuellen Fassung noch fehlt, ist die besondere Gefährlichkeit der Perpetuierung autoritärer Strukturen durch Menschen, die gar nicht wissen, was hinter diesen autoritären Strukturen steckt, also nicht wissen, weshalb es diese autoritäre Strukturen überhaupt gibt; Menschen, die sich einfach denken: "Es muss halt so sein." Vielleicht erinnert dich diese Bemerkung an die Aussage eines gewissen Michael Spindelegger: "Es ist so, weil es immer schon so war"? Ich halte es für besonders gefährlich, wenn man jemanden zwingt, etwas zu tun, weil man glaubt, dass es so sein müsse, aber gar nicht weiß warum.
Im nächsten Kapitel möchte ich dann auf das Thema Ideologien und Religionen eingehen - meiner Meinung nach handelt es sich bei diesen vornehmlich um Mechanismen, die einerseits gewisse Menschengruppen zusammenschweißen, andererseits aber auch die gesamte Menschheit spalten und die ebenfalls Menschen dazu veranlassen, nach bestimmten Mustern zu handeln, ohne rational begründen zu können, warum sie es tun.