Mint ?

NetzUnity und Informatik-forum wurden zusammengelegt. Eine entsprechende Ankündigung wird demnächst noch folgen. Für 2025 ist hier einiges geplant! Bei Fragen bitte per DM an Maximilian Rupp wenden.
  • Hi,

    ohne jetzt den "Offener Brief der Fachschaft Informatik..."-Thread zu hijacken und unabhängig von der speziellen Situation an der TU:
    Was denkt ihr ganz allgemein über diese MINT-Initiative (http://www.mint.at/) von Fr. Karl?

    Ich finds ja ganz nett, dass somit ein wenig versucht wird, das Bild über "uns Nerds" in der Öffentlichkeit zu verbessern (ich denke, einige von euch haben schonmal mitbekommen, auf welche Art viele Leute über Informatiker und auch Physiker etc. denken.. falls ihr Kontakt mit anderen Leuten haben solltet :shiner:).

    Auch der Aspekt, gewisse überfüllte Studienrichtungen zu entlasten und den österreichischen Technologie-Sektor zu stärken, ist ja jetzt imho mal nicht so schlecht.

    ABER, ist es der richtige Weg soviel mit "gutem Verdienst" zu werben?
    Bei uns in der HTL waren durchaus einige, die das damals nur begonnen haben, weil man gut verdienen soll (als es noch hieß, Einstiegsgehälter 30.000 Schilling und so Gschichtln ;)).
    Meistens war die Motivation dann halt auch entsprechend..
    würde das nicht erst recht zu mehr Drop-Outs führen?

    Natürlich wird auch viel gesprochen über das "innere Kind lebendig halten" etc., aber reichen die Sprüche aus?

    ------------------------------

    Meine Gedankengänge dazu:

    Eventuell wird man dann wohl auch da enttäuscht. Vieles an der Technik ist ja tatsächlich faszinierend, besonders die Ergebnisse ;). Der Weg dorthin (also die Arbeit selbst) ist allerdings ja oft alles andere als lustig - man benötigt halt oft Geduld und muss durchbeissen, um das aktuelle Projekt nicht wutentbrannt gegen die nächste Wand zu knallen ;).
    Die Aneignung der Grundfertigkeiten ist ebenfalls oft einfach sehr, sehr anstrengend.
    Ich habe letztens in 4h mit XNA ein kleines Progrämmchen geschrieben, bei dem man ein paar Dinge steuern konnte, Sachen rumgeflogen sind, Musik gespielt hat etc.
    Meine Freundin war wieder erstaunt, was daran 4h Zeit in Anspruch genommen hat.
    Ich meinte nur, hätte ich nicht XNA verwendet sondern hätte quasi plain C++ genommen und ein paar Basic Libraries dazugestopft, hätte ich vermutlich nach der Zeit gerade mal ein schwarzes Fenster gehabt und einen Haufen vorbereitenden Code.
    Die Leute haben allgemein oft keine Vorstellung, wieviel Arbeit in Software steckt und dass man schonmal 5h+ nur einen kleinen deppaden Fehler suchen kann.

    Und gerade umso mehr ich brav studiert habe und das getan habe, was mir vorgesetzt wurde an Übungen und zu lernendem Stoff, umso mehr ist das innere Kind und die Kreativität in mir verlorengegangen.
    Erst als ich wieder angefangen habe, nicht alle Energie ins Studium zu stecken kommen wieder die Ideen, die eigenen Projekte, Spielereien und Bastlereien.

    Ist das Studium also eigentlich der richtige Weg für das "innere Kind"?
    Meiner Meinung nach irgendwie schon...
    Um es mit Bruce Lees Gedankengängen zu vergleichen: Man muss wohl erst einige Zeit durchbeissen und "stupide" das aufnehmen was einem vorgesetzt wird. Erst dann kann man anfangen, wirklich darüber zu reflektieren, frei zu werden und wieder in den Bastler-Modus zurückzukehren..

  • Sinnlose Geldverschwendung würde ich sagen. Der Gedanke dahinter ist zwar ganz nett, die Umsetzung aber mangelhaft. Die Texte enthalten nahezu keinen Informationsgehalt, sondern scheinen von einer Werbeagentur geschrieben worden zu sein. Sinnvoller wären Erfahrungsberichte von Absolventen der jeweiligen Studienrichtung gewesen. Dieses blabla in dem Informatik als "Computerstudium" bezeichnet wird hilft wohl kaum jemanden bei der Wahl des Studiums. Das einzig sinnvolle ist meiner Meinung nach die Österreich Karte auf der man sehen kann welche Uni welches Studium anbietet.

    Aus 100% Apfelsaftkonzentrat. Kann Spuren von Nüssen enthalten.

  • Jaja die Theoretische Informatik wird unter den Teppich gekehrt...



    :). Die ausgewählten Beispiele wirken auch etwas willkürlich.. "Software-Entwicklung" neben "Astronomie" erscheint mir auch nicht grad auf gleicher Ebene zu sein.
    Aber gut, daran solls jetzt nicht scheitern - aber sonderlich anziehend find ich die Berufsbilder da trotzdem auch nciht ;)

  • klar, jemand, der vorher Psychologie studieren wollte wird sich jetzt für Informatik entscheiden, weil bei den Berufsbildern steht "Wirtschaftsinformatik" und "Personal- und Organisationsentwicklung" - worunter man sich ja wahnsinnig viel vorstellen kann... wenn man schon Leute anlocken möchte, vielleicht wäre es dann besser zu erwähnen, dass z.B. das Ampelsystem in Wien, Bankomatzahlungen und der Flughafen ohne Informatiker nicht funktionieren würden?

    Johanna Schmidt
    VIS1 Übungsleitung
    CG Vorlesung

  • Sinnvoller wären Erfahrungsberichte von Absolventen der jeweiligen Studienrichtung gewesen.


    Du meinst wahrscheinlich AbsolventInnen :)
    Ich persönlich glaub, dass die Kampagne in erster Linie dazu dient, diese Studienrichtungen der Damenwelt näher zu bringen. Also im Sinne von "so schlimm sind die Studien ja gar nicht, kannst ruhig amal probiern". Die zusätzlichen männlichen Absolventen sind halt dann quasi ein Bonus....

  • klar, jemand, der vorher Psychologie studieren wollte wird sich jetzt für Informatik entscheiden, weil bei den Berufsbildern steht "Wirtschaftsinformatik" und "Personal- und Organisationsentwicklung" - worunter man sich ja wahnsinnig viel vorstellen kann... wenn man schon Leute anlocken möchte, vielleicht wäre es dann besser zu erwähnen, dass z.B. das Ampelsystem in Wien, Bankomatzahlungen und der Flughafen ohne Informatiker nicht funktionieren würden?



    Das stimmt wohl ;). Wie gesagt, ich finde die Berufsbilder da auch alles andere als ansprechend.
    Leider sind halt auch viele Jobs nicht sonderlich ansprechend ;).

    Aber trotzdem hast du recht - allerdings habe ich den subjektiven Eindruck, vielen Frauen der Spieltrieb einfach.. aberzogen zu werden? Zumindestens kenne ich sehr wenige Frauen, die sich dafür interessieren, wie die Dinge funktionieren... hm, zumindestens von technischer Sicht.. bei Menschen, Tieren, Pflanzen & co. besteht ein wesentlich größeres Interesse an der Funktionsweise :).

    Naja gut, natürlich wird das durch aktuelle Fernseh-Vorbildwirkung auch nicht besser..
    hab da mal irgendsone Partnersuch-Dings gesehen, da erzählt der Kerl er ist Physiker.
    Und dann gleich "das geht ja gar nicht, sowas kannst du einer Frau nicht erzählen, das interessiert die überhaupt nicht.."
    Naja, wenn Miss Model irgendwas das sagt, dann müssens die kleinen Mädels ja wohl glauben, oder?

    Naja.. ;)

  • allerdings habe ich den subjektiven Eindruck, vielen Frauen der Spieltrieb einfach.. aberzogen zu werden?


    ja, dazu würde mich echt mal eine unabhängige Studie interessieren, warum das so ist... ich kanns ja leider nicht nachvollziehen :)

    BTW, die Deutschen machens vor, so sollte ein Informatiker-Informations-Folder ausschauen: http://www.komm-mach-mint.de/MINT-Du/MINT-Infos (Folder "Ich werde Informatikerin")

    Johanna Schmidt
    VIS1 Übungsleitung
    CG Vorlesung

  • Ja, ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck ausm Bekanntenkreis.
    Und der subjektive Eindruck, dass viele der motivierten Frauen an der TU eher nicht Österreicherinnen sind.

    Wobei schon wie im anderen Thread erwähnt: Mathematikerinnen gibts ja scheinbar nen Haufen, hab leider noch immer keine Zahlen ;).
    Aber dafür braucht man nicht unbedingt diesen Spiel- und Erschaffertrieb.
    Hab mal von jemandem die Theorie gehört (eher spaßhalber aber gut ;)), dass Frauen sowieso Kinder machen können, die brauchen sich keine bauen ;))

    Stimmt, angesichts des Inhaltsverzeichnisses des Folders der Deutschen würd ich mich auch mehr angesprochen fühlen (als Mann halt ;)).
    Computergrafik, Bioinformatik, Medizininformatik, coole Bilder, Visualisierungen und konkrete Beschreibungen dazu.
    Sieht man ja auch, dass bei uns die meisten Frauen in Medien- und Medizininformatik sitzen..

    EDIT: Wobei ich mir trotzdem noch die Frage stelle, ob man soviele Medizininformatiker überhaupt braucht wie derzeit beginnen.. gut, machen eh sehr wenige bis zum Masterabschluss durch, aber trotzdem..

    EDIT2: Frauen werden gesucht, weil sie neben Fachkompetenzen auch Sozialkompetenzen mitbringen.
    Das ist eine Aussage die meiner Meinung nach dämlich ist, das führt genau in die selbe Richtung wie es jetzt ist, nur umgekehrt - stärken wieder nur die Rollenbilder Frauen = sozial, Männer = technisch (oder so..)

    Einmal editiert, zuletzt von mtoman (5. November 2010 um 13:29)

  • Wobei schon wie im anderen Thread erwähnt: Mathematikerinnen gibts ja scheinbar nen Haufen, hab leider noch immer keine Zahlen ;).



    Dem kann abgeholfen werden, es gibt ja Inskriptionsstatistiken der TU: http://www.tuwien.ac.at/ud/stud/inskribierte/

    Aktuelle Daten gibt's leider keine (<hier bitte einen beliebigen Rant über TISS einfügen>), aber im Sommersemester 2010 sieht man zum Beispiel, dass in Informatik von insgesamt 4727 Studierenden 855 weiblich waren, was einem Anteil von ca. 18% entspricht. Bei Technischer Mathematik waren von 820 Studierenden 371 weiblich, das sind ca. 45%.

  • An TM hab ich Depp spontan gar nicht gedacht ;). Da ich Mathematikerinnen hautsächlich auf der Univie kenne.. hm.. eigentlich nur Univie-Mathematikerinnen.

    Wow, ned schlecht..

    EDIT: Idee dazu: Interesse an Mathematik wird eventuell doch bei einigen Mädchen in der Schule geweckt. An diversen Technik-Spielarten eher nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von mtoman (5. November 2010 um 13:55)

  • EDIT: Idee dazu: Interesse an Mathematik wird eventuell doch bei einigen Mädchen in der Schule geweckt. An diversen Technik-Spielarten eher nicht.


    vielleicht auch, weil ihnen zuwenig erklärt/gezeigt wird, was man damit alles tun kann? so gesehen wären diese Folder für Schüler schon eine gute Idee (die deutschen zumindest)

    Johanna Schmidt
    VIS1 Übungsleitung
    CG Vorlesung

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